
Dolibarr ist eine Open-Source-ERP- und CRM-Lösung, die für ihre Flexibilität und Modularität bekannt ist. Dank seiner Architektur können Benutzer spezifische Funktionen durch die Entwicklung benutzerdefinierter Module hinzufügen. Ob zur Erfüllung spezifischer Geschäftsanforderungen, zur Automatisierung von Aufgaben oder zur Verbesserung der Benutzererfahrung – die Integration eines benutzerdefinierten Moduls in Dolibarr ist eine ideale Lösung.
In diesem Artikel zeigen wir Schritt für Schritt, wie man ein benutzerdefiniertes Modul in Dolibarr integriert, von der Konzeption über die Entwicklung bis hin zur Installation und Konfiguration.
1. Warum ein benutzerdefiniertes Modul für Dolibarr erstellen?
Dolibarr bietet eine breite Palette an Standardmodulen sowie Erweiterungen, die über den Dolistore verfügbar sind. Manchmal reichen diese jedoch nicht aus, um die spezifischen Anforderungen eines Unternehmens zu erfüllen. Hier sind einige Gründe, warum ein benutzerdefiniertes Modul sinnvoll ist:
- Automatisierung interner Geschäftsprozesse, die spezifisch für Ihr Unternehmen sind.
- Hinzufügen neuer Funktionen, die in Dolibarr oder bestehenden Modulen nicht verfügbar sind.
- Anpassung oder Verbesserung der Benutzeroberfläche, um die Benutzerfreundlichkeit zu optimieren.
- Erstellung von Schnittstellen zu anderen im Unternehmen verwendeten Anwendungen.
- Personalisierung von Berichten und Dashboards, um eine genauere Nachverfolgung zu ermöglichen.
2. Voraussetzungen für die Integration eines benutzerdefinierten Moduls
Bevor Sie mit der Integration beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihre Dolibarr-Umgebung bereit ist, ein neues Modul zu akzeptieren.
2.1 Überprüfung der Dolibarr-Version
Jedes Modul muss mit der installierten Dolibarr-Version kompatibel sein. Um Ihre Version zu überprüfen:
- Melden Sie sich als Administrator in Dolibarr an.
- Gehen Sie zu Startseite → Konfiguration → Systeminformationen.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Modul mit dieser Version kompatibel ist.
2.2 Aktivieren des Entwicklermodus
Dolibarr verfügt über einen Entwicklermodus, der Fehler anzeigt und das Debugging erleichtert:
- Gehen Sie zu Konfiguration → Verschiedenes.
- Fügen Sie die folgende Zeile in die Datei
conf/conf.php
ein:
2.3 Zugriff auf das Modulverzeichnis
Alle Dolibarr-Module befinden sich im folgenden Verzeichnis:
Es wird empfohlen, eigene Module in diesem Verzeichnis zu erstellen, um ein Überschreiben der Standarddateien bei Updates zu vermeiden.
3. Entwicklung eines benutzerdefinierten Moduls für Dolibarr
Ein Dolibarr-Modul besteht hauptsächlich aus PHP-Dateien und bestimmten Strukturen.
3.1 Erstellen der Modulstruktur
Ein Dolibarr-Modul ist folgendermaßen organisiert:
Erläuterung der Verzeichnisse:
- core/modules/: Enthält die Konfigurationsdateien des Moduls.
- class/: Definiert die vom Modul verwendeten PHP-Klassen.
- admin/: Administrationsschnittstelle für das Modul.
- script/: Zusätzliche Skripte für Installation oder Updates.
3.2 Erstellen der Modulspezifikationsdatei
Die Hauptdatei des Moduls (mymodule.php
) ermöglicht Dolibarr, das Modul zu erkennen:
3.3 Hinzufügen einer SQL-Tabelle zum Speichern von Daten
Falls das Modul spezifische Informationen speichern soll, kann eine SQL-Tabelle erstellt werden:
Das SQL-Skript kann in script/install.sql abgelegt und bei der Modulaktivierung ausgeführt werden.
4. Installation und Aktivierung des Moduls in Dolibarr
Sobald Ihr Modul entwickelt wurde, muss es in Dolibarr integriert werden.
4.1 Kopieren des Moduls in Dolibarr
Platzieren Sie den Modulordner in:
4.2 Aktivieren des Moduls im Administrationsbereich
- Gehen Sie zu Konfiguration → Module/Anwendungen.
- Suchen Sie Ihr Modul in der Liste.
- Klicken Sie auf Aktivieren.
- Falls erforderlich, führen Sie die zugehörigen SQL-Skripte aus.
5. Testen und Debuggen des Moduls
5.1 Überprüfung der Fehlerprotokolle
Falls Ihr Modul nicht ordnungsgemäß funktioniert, überprüfen Sie die Dolibarr-Fehlerprotokolle unter:
5.2 Aktivieren des PHP-Debug-Modus
Fügen Sie die folgende Zeile in conf/conf.php hinzu, um Fehler anzuzeigen:
5.3 Durchführung von Benutzertests
- Überprüfen Sie, ob die Berechtigungen korrekt funktionieren.
- Testen Sie die Benutzeroberfläche und Formulare des Moduls.
- Stellen Sie sicher, dass das Modul mit anderen aktiven Modulen kompatibel ist.
6. Verteilung und Wartung des Moduls
Falls Sie Ihr Modul mit der Community teilen möchten, können Sie:
- Es auf Dolistore veröffentlichen (der Marktplatz für Dolibarr-Module).
- Den Code auf GitHub/GitLab bereitstellen, um gemeinsame Updates zu ermöglichen.
- Die Kompatibilität mit neuen Dolibarr-Versionen sicherstellen, indem Sie das Modul regelmäßig testen und aktualisieren.
Fazit
Die Integration eines benutzerdefinierten Moduls in Dolibarr ermöglicht es, das ERP an spezifische Geschäftsanforderungen anzupassen und maßgeschneiderte Funktionen hinzuzufügen. Durch die Befolgung dieser Schritte – von der Modulerstellung, über die Konfiguration, Installation und Tests – können Sie Dolibarr erweitern, ohne den Kern der Software zu verändern.
Mit grundlegenden PHP-Entwicklungskenntnissen und einer guten Update-Strategie können Sie Ihr Unternehmensmanagement optimieren, indem Sie Funktionen integrieren, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Haben Sie bereits ein benutzerdefiniertes Modul in Dolibarr integriert? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!